/ September 25, 2021/ Aktuelles, Soziales

Die Frage nach dem Verhältnis zwischen Glaube und Vernunft zählt zu einer der wesentlichsten, welche im Laufe der Philosophie- und Theologiegeschichte durchaus kontrovers behandelt wurde. Sie ist auch heute noch überaus aktuell und brisant.  

Stehen Glaube und Vernunft bzw. Glaube und Wissen in krassem Gegensatz zueinander oder sind sie vielmehr geschwisterlich verbunden? Dieser Frage sind Schüler*innen des Gymnasiums Zwettl nachgegangen, indem sie einen Essay zu dieser Thematik verfasst haben. Vorgetragen wurden diese im Rahmen der Aktion „10 Tage für die Bibel“ am 25. September 2021 um 19.30 Uhr im Pfarrsaal Kirchbach. Im Anschluss daran fand eine anregende Diskussion statt, die von Prof. Kathrin Fichtinger moderiert wurde. Für die Schüler*innen war es eine spannende Erfahrung, in einem außerschulischen Rahmen ihre Texte zu präsentieren und sich der eigenen Sichtweise durch Gedanken, Fragen und Anregungen aus dem Publikum bewusster zu werden. Nicolas Neumeister (8a), Ilana Vogl (8a) und Viktoria Reichard (7a) verfassten ihren Essay zu einem Zitat von Galileo Galilei: „Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen.“ Marlene Wallner (7a) schrieb ihren Essay zu einem Zitat von Tomáš Halík: „Wenn der Glaube auf seinem Weg seinen Bruder, den Zweifel, verlieren würde, würde er aufhören ein Suchender und ein Fragender zu sein; er könnte in eine geistlose religiöse Praxis absinken, in einen Ritualismus oder eine Ideologie.“ Die anwesenden Personen waren begeistert von den Texten der Schüler*innen. Um mit Worten aus dem Essay von Nicolas Neumeister zu schließen: „[…] daher sollten wir nicht aufhören, den Glauben an die Vernunft zu verlieren und beginnen, mit Vernunft zu glauben.“  

Mag. Kathrin Fichtinger