/ September 10, 2021/ Absolventen, Sport, Wettbewerbe

Ein Fixpunkt in meinem Kalender ist der Absolventenlauf des Gymnasiums Zwettl. Nach der Premiere im Juni 1989 findet der Lauf seit 32 Jahren immer am ersten Freitag im neuen Schuljahr statt, was den 33. Absolventenlauf am 10. September 2021 ergibt. Diese Serie ist eine Errungenschaft, die man in einer schnelllebigen Zeit nicht hoch genug einschätzen kann. Beim ersten Lauf 1989 stand noch die Berliner Mauer, und die Einladungen langten natürlich im Sommer auf dem Postweg ein. Während die Einladungen mittlerweile per Email versendet werden, ist sehr vieles gleichgeblieben. Vor allem an der Streckenführung wird nicht gerüttelt, wobei der Lauf von Jahr zu Jahr gefühlt schwieriger wird. (Einige vermuten ja, dass bei den Anstiegen ständig etwas aufgeschüttet wird.) Jedenfalls laufen wir von der Fürstbrücke zum Wirtshaus Demutsgraben und zurück. Und das Ganze zwei Mal, was insgesamt etwa 7.8 km macht.

Während sich so manche Urgesteine des Laufs zuerst um 17:30 beim Gymnasium treffen, kommen die meisten knapp vor 18 Uhr direkt zum Start bei der Fürstbrücke. Corona-bedingt gibt es keinen offiziellen „Massenstart“ mehr, sondern die Läuferinnen und Läufer stoppen ihre Zeiten selbst und können somit auch unabhängig ihren Lauf planen. Das gibt vor allem den routinierteren und leicht angeschlagenen Läufern die Möglichkeit früher zu starten und etwa gleichzeitig mit den anderen ins Ziel zu laufen.

Nun ein paar Worte zum Lauf 2021: Beim Start des Hauptfeldes waren etwa zehn Personen dabei, wobei gleich beim ersten Anstieg Bernd Ruth klargestellt hat, wer das Rennen machen wird. Ich für meinen Teil habe mir – wie all die Jahre zuvor – gleich beim ersten Anstieg eine Sauerstoffschuld eingehandelt, die ich bis zum Schluss nicht losgeworden bin. (Dabei ist es vermutlich egal, wie schnell ich den ersten Anstieg rauflaufe.) Interessant in weiterer Folge sind die Treffen mit den anderen entlang der Strecke. Zunächst begegnet man der Gruppe der routinierteren und leicht angeschlagenen Läufer. Danach trifft man auf die Führenden und die Verfolger, wobei man den Vorsprung beziehungsweise Rückstand immer gut im Auge hat. Wichtig bei den Begegnungen in beiden Fällen ist jedenfalls das Vortäuschen eines lockeren Laufstils, obwohl man eigentlich nur mehr ins Ziel möchte.

Wie schon angedeutet war das Rennen bei den Herren eine klare Sache für Bernd Ruth (Endzeit 32:42). Sehr erfreulich war auch, dass ein starkes Damenfeld am Start war. Elena Öls kam als erste ins Ziel (Endzeit 39:12), vor Sigrid Ruth und Karina Lugauer. Aber klar ist auch, dass die Platzierungen bei diesem Lauf nebensächlich sind. Trotzdem schaut jeder sofort auf die Zeit, um diese mit den eigenen Zeiten aus den letzten Jahren zu vergleichen.

Danach geht es im langsamen Schritt zurück zum Gymnasium und nach einer Dusche treffen wir uns im Mohnstüberl beim Bergwirten Schrammel. Dort werden die Erlebnisse des letzten Jahres ausgetauscht und auch ältere (Lauf-)Anekdoten werden zum Besten gegeben: Was hat es mit einem Plastiksackerl beim Prag-Halbmarathon 2007 auf sich? Oder was muss man machen, damit man beim Wien-Marathon bei Kilometer 25 nochmals so richtig durchstarten kann?

Es war wieder ein höchst zufriedenstellender Abend in einer sehr angenehmen Runde. Sportlich haben die Youngsters zugeschlagen, so wie es sein soll. Genauso war es sehr erfreulich, neue Gesichter beim Absolventenlauf zu sehen. Auf noch viele Auflagen dieser Veranstaltung!

Johannes Böhm (Maturajahrgang 1990)