/ Mai 31, 2020/ Aktuelles

Zum 60. Geburtstag eines Teamplayers – eine Nachlese zur Feier vom 14. Februar

Im Folgenden soll aus Gründen der Verständlichkeit nur die männliche Form verwendet werden, weil sich gerade im Bereich des Fußballs und da im Speziellen zu seiner aktiven Zeit gendergerechte Formulierungen noch nicht wirklich durchgesetzt hatten. Trotzdem wird das weibliche Geschlecht in den nächsten Zeilen immer mitgedacht.

Als Präsident des FC Gym erfüllt er seit 2002 viele Rollen in Personalunion. Er ist zum Beispiel als sportlicher Leiter für die Spielerverpflichtungen verantwortlich und damit schlussendlich auch für Erfolg und Misserfolg. Die finanzielle Gebarung des Vereins liegt in seinen Händen, sämtliche Bestellungen vom Bleistift bis zur EDV-Ausstattung oder vom Tischtennisball bis zur AirTrack-Bahn werden von ihm genehmigt. Damit sei es aber nicht genug. Ein Verein mit ungefähr 50 aktiven Mitgliedern benötigt einen Cheftrainer sowie einen Kapitän. Diese beiden Aufgaben lassen sich am besten als Spielertrainer wahrnehmen und auch diese Rolle übernimmt er mit größtem Einsatz. Wenn nun jemand annimmt, dass sich eine derartige Fülle von Aufgaben nur von oben herab und mit sportdirektorialer Befehls- und Entscheidungsgewalt erledigen lassen, der irrt gewaltig. Unser Vereinspräsident ist das geblieben, was er beim Fußball gelernt hat, nämlich ein Teamplayer.

Als Spielertrainer steht er nicht nur selbst am Platz, sondern muss sich auch darum kümmern, dass sämtliche Spielregeln, die sich noch dazu laufend ändern, eingehalten werden. Er achtet auf Fitness und Kondition, die spielerischen Fähigkeiten, die Technik und Taktik. Wie soll die Aufstellung für das nächste Spiel aussehen? Es sind die unterschiedlichsten Spielertypen unter einen Hut zu bringen und das ist schwer genug: Wer stellt sich ins Tor, wer passt in die Verteidigung, gibt es knallharte Außenverteidiger, die keinem Zweikampf aus dem Weg gehen, wo soll die Defensiv- oder Offensivkraft verstärkt werden, gibt es schnelle Flügelflitzer oder Mittelstürmer, die immer mit dem Kopf durch die Wand gehen? Dabei weiß er aber ganz genau, dass jeder Einzelne für die Mannschaft wichtig und unverzichtbar ist, denn schlussendlich verliert oder gewinnt man gemeinsam.

Unser Trainer schreitet bei Fouls ein, führt persönliche Gespräche und achtet auf das Fair Play. Hooligans, Spielmanipulation, Korruption und Doping haben bei ihm keinen Platz. Aufgrund der großen Bedeutung des Fußballs als Wirtschaftsfaktor ist es auch er, der die Sponsoren an Land zieht und unser Team in der Öffentlichkeit vertritt. Er muss sowohl bei einem Sieg als auch bei einer Niederlage Rede und Antwort stehen und nimmt sich dabei selbst nie aus der Verantwortung.

Im Jahr 1939 wurden bei internationalen Spielen die Rückennummern 1 bis 11 eingeführt, die lange Zeit einen Hinweis auf die Position im Spiel gaben. Die Nummer 1 wäre natürlich für den Sportdirektor naheliegend, aber für ihn als Spielertrainer nicht wirklich passend, da er auch in seiner aktiven Zeit Feldspieler war. Er trug zwar als Verteidiger immer die Nummer 2, wir sehen ihn aber in seinem aktuellen Team an einer anderen Position. Die Rückennummer 4 scheidet aus, denn dazu wurde in den Kabinen immer gerne skandiert: „Er ist kein Mensch, er ist kein Tier, er trägt bei uns die Nummer vier!“ Diese Härte trauen wir ihm wahrlich nicht zu! Viel passender wäre die Nummer 6, denn dabei handelte es sich früher um den sogenannten Außenläufer, der im modernen Fußball als defensiver Mittelfeldspieler im Spielaufbau und bei der Ballverteilung immer wichtiger wurde. Man denke dabei an Toni Kroos, Bastian Schweinsteiger, Andrea Pirlo, Xavi Alonso oder Luka Modric. In dieser Reihe könnten wir ihn gut und gerne einordnen. Auf der Position der 9, des großgewachsenen Mittelstürmers und Kopfballungeheuers, können wir uns unseren Teamchef – ohne ihm nahetreten zu wollen – auch nicht wirklich vorstellen. Auf der anderen Seite würde für ihn die Rückennummer 10 gut passen, denn er spielt natürlich im offensiven Mittelfeld die zentrale Rolle, so wie es schon Diego Maradona, Zinedine Zidane oder Michel Platini taten.

Nachdem unser Cheftrainer so viele Aufgaben in Personalunion erledigt, ist es für ihn auch kein Problem, im Team die zentralen Positionen 6 und 10 gleichzeitig zu übernehmen. Wenn wir nun diese beiden Rückennummern miteinander multiplizieren, sind wir wieder beim eigentlichen Grund dieses Vergleichs: Wir schätzen uns glücklich, so einen Chef wie dich zu haben, und wünschen dir alles Gute zu deinem 60. Geburtstag.

Wie in großen Vereinen üblich, wird aufgrund deiner Verdienste die Nummer 60 beim FC Gym ab sofort nicht mehr vergeben!

Mag. Reinhard Böhm