/ Juni 6, 2019/ Aktuelles, Science

Jahrzehntelang trennte der so genannte „Eiserne Vorhang“ Europa in zwei Hälften. Vor nunmehr 30  Jahren kam es zum Fall dieser schwer zu überwindenden Grenze, die nicht nur Staaten, sondern auch  zahlreiche Orte, Familien und Freunde voneinander getrennt hatte.  Grund genug, um sich diese dunklen Jahrzehnte in der Geschichte Europas und die Ereignisse des Jahres 1989 sowie ihre Folgen bewusst in Erinnerung zu rufen.

Nach unserem ersten Treffen im November im Rahmen des Projektes „Hinter dem Eisernen Vorhang“ mit SchülerInnen und LehrerInnen unserer tschechischen Partnerschule in Jindrichuv Hradec im November, durften wir am 16. Mai unsere tschechischen Freunde bei uns in Zwettl zur Präsentation der Ergebnisse unserer Projektarbeiten begrüßen.

Im Geschichtsunterricht beschäftigte sich die Klasse 7a  insbesondere mit der Bedeutung des Eisernen Vorhangs für die Stadt Gmünd. Vor dem Ersten Weltkrieg befand sich die Stadt in zentraler Lage  des Gebietes der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie. Sie war aufgrund der Anbindung an die Franz Josephs-Bahn Verkehrsknotenpunkt und wirtschaftliches Zentrum der Region. Mit dem Friedensvertrag von St. Germain wurde Gmünd mit seinem Umland zur „geteilten Stadt“. Wirtschaftliche und menschliche Beziehungen wurden weitgehend unterbunden, viele Bewohner verloren aufgrund von Vertreibung ihre Heimat.

Während des NS-Regimes wurde diese Grenze wieder aufgehoben, allerdings kam es mit dem Erstarken des Kommunismus in den Folgejahren des 2. Weltkrieges zu einer erneuten strikten Trennung. Die Beschäftigung mit der wechselvollen Geschichte der Stadt Gmünd und ihrer Bewohner war ein spannendes, auch teilweise sehr berührendes Unterfangen. Unsere tschechischen Freunde gaben uns ihrerseits Einblicke in die Wahrnehmung und die Auswirkungen des „Eisernen  Vorhanges“ von tschechischer Seite.

Als Gastreferenten durften wir an diesem Vormittag Herrn Harald Winkler von der Stadtgemeinde Gmünd begrüßen, der uns die Entwicklung der nachbarschaftlichen Beziehungen der Grenzstadt mit Ceske Velenice seit Öffnung der Grenze bis in die Gegenwart darstellte. So konnten wir einen Bogen über die Geschichte der Waldviertler Grenzregion und der europäischen Geschichte insgesamt spannen. Was bleibt, ist das Bewusstsein, dass partnerschaftliche Zusammenarbeit der Grenzorte in Tschechien und Österreich in vielen Belangen eine große Bereicherung darstellt und Sinnbild für ein einiges und friedliches Europa ist.