/ Februar 1, 2024/ Aktuelles, Science

Was ist eigentlich ein „Pultdeckelkonzert“?

Einen spannenden Einblick in die Welt der Politik sowie wesentliche Elemente der Demokratie konnten die 5. Klassen gewinnen, als sie am Ende des 1. Semesters im Rahmen einer Exkursion das Parlament in Wien besuchten. Sowohl der Nationalrat als auch der Bundesrat sind in diesem Gebäude beheimatet und so erhielten die Schüler:innen die Gelegenheit,  diverse Aufgaben- und Tätigkeitsfelder der Politiker:innen vor Ort kennenzulernen. Als besonders faszinierend erwies sich der neu restaurierte historische Sitzungssaal, wo den Besucher:innen ein sogenanntes „Pultdeckelkonzert“ demonstriert wurde. Darunter versteht man eine Art Protestaktion der Abgeordneten im 19. Jahrhundert, die mit Musikinstrumenten Lärm machten, um die Redner:innen mithilfe dieser bei ihrem Vortrag zu stören, wenn man mit den vorgetragenen Inhalten nicht einverstanden war. Das absolute Highlight des Rundgangs war für die Schüler:innen der moderne Sitzungssaal des Nationalrates dar, wo sie sogar auf der Regierungsbank Platz nehmen und das Redner:innenpult bedienen durften. Ein großer Teil der Schüler:innen darf im sogenannten „Superwahljahr 2024“ bereits vom Wahlrecht Gebrauch machen, somit sahen sie den Besuch als eine durchaus wertvolle Erfahrung zur politischen Weiterbildung.

Im Anschluss unternahm die Reisegruppe bei strahlendem Sonnenschein einen Rundgang durch die Wiener Innenstadt, wo sie historisch bedeutsame Orte entdeckte. Die Geschichte der Juden in Österreich wurde dabei als roter Faden verfolgt. Anhand der im Jahr 2021 eröffneten Gedenkstätte für die in der Shoah ermordeten jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Österreich wurde den Schüler:innen die Schrecklichkeit dieses historisch einzigartigen Ereignisses durch die dort auf Steintafeln verewigten 65.000 Namen bewusst. Indem sogar Verbindungen zur Zwettler Geschichte hergestellt werden konnten, konnte vermittelt werden, dass diese Vorgänge auch nicht vor dem Waldviertel Halt machten. Beim gemeinsamen Weg über Judenplatz und Stephansplatz konnten die Erlebnisse ausreichend nachbesprochen werden, bevor man sich wieder auf den Heimweg machte.

Mag. Daniel Mistelbauer