/ Mai 23, 2019/ Aktuelles, unterwegs

Ja, ja, ja, das ist die Berliner Luft, Luft, Luft,
so mit ihrem holden Duft, Duft, Duft, ……. (Paul Lincke, 1904). Diese Erfahrung konnten die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen vom 23. bis zum 27. April 2019 machen und sie haben ihre Eindrücke in Form eines Tagebuches festgehalten:

Tag 1: Am 23. April machten wir uns mit unseren Professoren Mag. Elisabeth Oels, Mag. Maria Mayr, Mag. Gerhard Pauckner und Mag. Franz Haider auf den Weg nach Berlin. Nachdem wir unser Ziel nach einer fast neunstündigen Busfahrt mit zahlreichen Umleitungen auf tschechischem Gebiet) erreicht hatten, nahmen wir an einer Führung in der österreichischen Botschaft teil, wobei wir von Marie-Therese Tropsch (aus der Abteilung für Presse und Information) viel Wissenswertes  erfuhren. Danach zeigte uns unser Reiseführer, Herr Werdermann, unter anderem den Gedenk- und Informationsort für die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Morde, der sich in der Tiergartenstraße 4 befindet. Am Ende des Tages checkten wir dann relativ erschöpft, nach einem anstrengenden, aber interessanten Tag im Hotel „aletto – Kudamm“ in der Nähe des „Bahnhof Zoo“ ein.
(Tanja Bauer, Katrin Grübl)

Tag 2: Am Vormittag des zweiten Tages besuchten wir das Zwangsarbeitslager Berlin-Schöneweide, welches sich abseits des Stadtzentrums befindet. Während einer interessanten Führung durch die Ausstellung und das Gelände erfuhren wir, dass Zwangsarbeit im faschistischen Deutschland mehr im Hintergrund stand und nicht wie andere Verbrechen, wie zum Beispiel die Judenmorde der Nazis, behandelt wurde, obwohl innerhalb eines Zeitraumes von sechs Jahren etwa 13 Mio. Menschen in Deutschland Zwangsarbeit verrichten mussten.

In der Mittagspause hielten wir uns in der Spandauer Vorstadt auf. Das ist ein Wohnviertel, wo am Anfang des 20. Jahrhunderts viele Juden lebten und ihre Geschäfte hatten. Außerdem spazierten wir durch das Judenviertel, vorbei an der wiedererrichteten Synagoge, und gewannen spannende Eindrücke darin, wie die Juden in der Zeit der Naziherrschaft lebten. Nach einem kurzen Aufenthalt vor dem jüdischen Friedhof ging es in den Hackeschen Höfen mit der Blindenwerkstatt Otto Weidts weiter, wo wir in der ehemaligen Werkstatt das Museum erkundeten. Dort wurde die Geschichte Otto Weidts erzählt, der in den Jahren 1938 bis 1945 teils blinde Juden in seiner Werkstatt mit der Herstellung von Bürsten und Besen beschäftigte, aber auch einige Juden in einem geheimen Raum vor der GESTAPO und der SS versteckte.
(Melanie Pannagl, Jasmin Biebl)

Tag 3: Am Beginn des Tages fuhren wir entlang der ehemaligen „Berliner Mauer“, die 1961 errichtet worden war, um die zahlreichen Fluchtversuche aus der ehemaligen DDR (Ostberlin) in die BRD (Westberlin) unmöglich zu machen. Heute bestehen nach dem Fall der Mauer 1989 nur mehr einige Reste und der ehemalige Mauerverlauf wird durch eine zweireihige Pflasterseintrasse dargestellt. Unser erstes Ziel war der Gedenkort an der „Bernauer Straße“, wo wir viele, teilweise grausame Informationen über die Auswirkungen mancher Fluchtversuche über die mit vielen Fallen versehene und strengstens bewachte Mauer erfuhren.

Weiter ging es mit einem überwältigenden Besuch im Stasi-Museum. Überaus kritische Führer und Zeitzeugen, die selbst Häftlinge in dieser Gefangenen- und Folteranstalt waren, begleiteten uns durch die dunklen Zellen und konfrontierten uns mit ihren Erzählungen mit einer anderen, schrecklichen Zeit.

Nach diesem Erlebnis konnten wir uns bei einer Führung durch das Haus der Geschichte im Tränenpalast, einem ehemaligen OST-West-Bahnhof, wieder etwas entspannen. Unzählige Artefakte aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und auch aus der Zeit des Falls der Berliner Mauer lieferten uns besondere Eindrücke aus der Vergangenheit jener glorreichen Stadt, die heute mehr als doppelt so viele Einwohner als Wien hat.

Am Abend (ab 20.00 Uhr) hatten wir die Ehre, den Deutschen Bundestag hautnah zu sehen, und wir durften sogar den Plenarsaal besichtigen. Den Abschluss bildete der Besuch der Dachterrasse und der Kuppel, wo man, bedingt durch die Größe des Gebäudes, einen beeindruckenden Rundblick über das Regierungsviertel genießen kann. Knapp vor 23.00 Uhr kehrten wir in unser Quartier zurück.
(Sebastian Renk, Peter Kienast, Maximilian Bauer, Daniel Hofbauer, Christopher Lamberg)

Tag 4: Am vierten Tag unserer Reise lag der Fokus auf der Stadt Potsdam. Zuerst passierten wir auf dem Weg dorthin einige bedeutende Forstflächen rund um die Hauptstadt Deutschlands, wie zum Beispiel den Berliner Stadtforst und den Gruner Wald. In der Landeshauptstadt von Brandenburg angekommen, schlenderten wir am Vormittag durch die Barockgärten von Schloss „Sans, Souci“. Nach der „kummerfreien“ Residenz von König Friedrich II lernten wir, nach einer kurzen Mittagspause, den Rest der Stadt, der im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, in einem Rundgang kennen. Sehr eindrucksvoll war der alte Markt mit einer prunkvollen Kirche, einem Rathaus und einem weiteren Schloss Friedrichs II, welches heute als Sitz des Brandenburger Landtags genutzt wird. Der Freitag klang mit einem kurzen Besuch vor dem Schloss Charlottenburg  am späten Nachmittag aus.
(Lena Stadlmann, Nicole Pazour, Nicole Yang, Sarah Scheidl, Lydia Kühböck)

Tag 5: Am letzten Tag unserer Berlinreise besichtigten wir das Brandenburger Tor und erhielten viele Informationen über das Wahrzeichen Berlins. Danach spazierten wir zum Denkmal für die ermordeten Juden Europas (Holocoust-Denkmal) und besprachen anschließend unsere unterschiedlichen Eindrücke und Interpretationen des aus über 2700 Beton-Stelen bestehenden Mahnmals. Schließlich traten wir zu Mittag mit wunderschönen Erinnerungen unsere Heimreise an.
(Anna Kaltenecker, Anika Stummer)