/ Februar 11, 2019/ Aktuelles, Digital

„Früher lernten die Kinder zuerst laufen, dann wischen, heute lernen sie zuerst wischen und dann laufen.“ (Kristan, Alex, Kabarettprogramm „Lebhaft“, 2019)

Mit Beginn des Schuljahres 2018/19 musste in der Sekundarstufe I (Mittelschule und AHS Unterstufe) die verbindliche Übung “Digitale Grundbildung“ konzipiert werden. Die Schulen können selbst entscheiden, ob sie dafür eigene Stunden aufwenden oder die Inhalte in andere Gegenstände integrieren. Je nach Variante sind im Laufe der Unterstufe zwei bis vier Wochenstunden bzw. 64 bis 128 Einheiten zu unterrichten. Das Gymnasium Zwettl hat sich für die integrative Variante entschieden und wird die vorgesehen Inhalte in der 1. und 3. Klasse vermitteln.

Abgesehen davon, dass Smartphone, Tablet, PC und Konsole als Spielgeräte eine kaum zu überbietende Anziehungskraft ausüben, müssen wir unsere Kinder auf eine zunehmend digitale Welt vorbereiten: Wir verschicken unsere Post elektronisch in Form von E-Mails und artikulieren uns über soziale Medien wie Facebook, WhatsApp, Instagram, Snapchat, YouTube oder Twitter. Wir kaufen in Online-Shops und erledigen digitale Amtswege über das Internet. Wir zahlen unsere Rechnungen mittels Telebanking und benötigen dafür Zugangsdaten mit Benutzername und Passwort oder – noch sicherer – eine Zwei-Faktor-Authentifizierung mit dem Smartphone. Wir scannen Barcodes und QR-Codes, führen ein Videotelefonat und senden Sprachnachrichten. Als Kompass, Taschenlampe und Taschenrechner ist das Handy ein wertvoller Begleiter. Wir unterschreiben Dokumente elektronisch, indem wir unsere Handysignatur verwenden. Die Arbeitnehmerveranlagung wird über das Internetportal des Finanzministeriums eingereicht, von wo man auch sofort eine Kopie des Familienbeihilfenbescheides herunterladen kann. Angesichts der bevorstehenden Urlaubszeit werden Flüge online gebucht und die Bordkarten am Smartphone gespeichert. Wir teilen Fotos, hören Musik, fragen die Wettervorhersage ab, surfen im Internet und buchen Führungen. Wir lassen uns navigieren und finden nach einer Wanderung sogar das Auto wieder. Die Parkgebühr wird am Terminal mit dem NFC-fähigen und mit mobiler Bankcard ausgestatteten Handy bezahlt. Dabei überwacht das Smartphone unsere Gesundheit und meldet Puls, verbrannte Kalorien und zurückgelegte Schritte.

Wo führt dieser Weg hin? Können wir noch Schritt halten? Diese Entwicklung stimmt nachdenklich und ist zum Teil beängstigend. Umso wichtiger wird es sein, unsere Kinder mit dem notwendigen Wissen auszustatten, um sie bestmöglich auf eine digitalisierte Welt vorzubereiten. Der Lehrplan für „Digitale Grundbildung“ sieht vor, dass Schülerinnen und Schüler Technologien bewusst, produktiv und reflektiert einsetzen. Sie sollen zum kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit eigenen und fremden Daten angeleitet werden. Es geht um das Finden von Informationen, deren Vergleich und Bewertung, sowie um die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit von Quellen. Weitere Themen sind Datenschutz, Datensicherheit, Urheberrecht und soziale Medien. Zu kurz soll natürlich auch der anwendungsorientierte Aspekt nicht kommen und so stehen auch Betriebssystem, Textverarbeitung, Präsentationssoftware, Tabellenkalkulation und Mediengestaltung auf dem Programm. Auf spielerische Art und Weise wird auch Einblick ins Programmieren gewährt.

Für unsere Schülerinnen und Schüler steht selbstverständlich auch der Umgang mit unserem Schulnetzwerk, dem elektronischen Klassenbuch WebUntis, dem Office 365 mit Kalender- und E-Mail-Funktionalität, der eLearning-Plattform Moodle und der Stundenplan-App Untis Mobile im Vordergrund.

Gemeinsam „digifit“ für die Zukunft!

Mag. Reinhard Böhm