Unter diesem Motto fand in diesem Schuljahr bereits zum 5. Mal der Wettbewerb „Theolympia“ statt. Unsere Schülerinnen durften sich wieder über Auszeichnungen freuen. Sie erlangten mit ihren Leistungen die Aufmerksamkeit der Jury, die ihnen mit der Zusendung von Urkunden Anerkennung für die mutige Stellungnahme und die wertvollen Gedanken ausspricht.
Mit ihrem Fotobeitrag haben die Schülerinnen Jana Purker, Miriam Glöckler und Hannah Vogl aus der 7c ein kraftvolles und starkes Zeichen gesetzt: „Mit unserem Bildbeitrag wollten wir ein Zeichen gegen die Doppelmoral in unserer Gesellschaft setzen. Der Titel ,,Kreuze tragen keine Moral“ soll darauf hinweisen, dass religiöse Symbole oft für politische Hetze missbraucht werden. Religion steht für Nächstenliebe, und das gerät heutzutage leider viel zu oft in Vergessenheit.“
Céline Klein aus der 7c wählte für ihren Essay folgendes Zitat von Mahatma Gandhi: „Ich kann ohne das mindeste Zögern sagen, dass, wer behauptet, Religion habe nichts mit Politik zu tun, nicht weiß, was Religion bedeutet.“ Céline gab ihrem Essay den Titel „Zwei Welten – und wir waren irgendwo dazwischen“. Sie vergleicht die Dimensionen Politik und Religion mit dem Zusammensein und gleichzeitig Getrenntsein im Zuge einer Scheidung. In ihrem Essay schreibt sie:
„Damals fühlte ich mich wie gefangen zwischen den zwei Welten meiner Eltern. Zwei Welten, die voneinander getrennt, aber beide ein Teil von mir waren. […] Irgendwo tief in mir halte ich an der Hoffnung fest, dass wir trotz allem wieder einen Ort finden, an dem wir uns ganz fühlen – vielleicht nicht als eine Familie, sondern als Menschen, die immer verbunden bleiben. […] Es ist eine der merkwürdigsten Erfahrungen, sich zwischen zwei Lebenswelten zu befinden, die jeweils ihre eigene Realität für sich beanspruchen, während man selbst irgendwie nicht ganz dazugehört. Die Grenzen verschwimmen sowohl zwischen Religion und Politik als auch zwischen den Menschen, die uns am nächsten stehen. Als Kinder bleiben wir oft zwischen diesen Welten gefangen. Wir werden erwachsen und erkennen, dass wir in keiner dieser Welten unseren Platz finden können, ohne dass wir einen Teil unserer Seele in der anderen zurücklassen. Aber es könnte sein, dass genau diese Zerrissenheit einen Teil von uns selbst darstellt, der stärker ist als jede von außen aufgedrückte Wahrheit. Vielleicht handelt es sich bei dem wahren Kampf nicht um den Kampf zwischen zwei Realitäten, sondern vielmehr um den Kampf in uns selbst, der darum geht, sämtliche Widersprüche in uns anzunehmen und zu begreifen.“
Die Maturantin Katharina Neugschwandtner aus der 8a hat sich für eine Stelle aus dem Matthäusevangelium entschieden und ihrem Essay den Titel „Das Reich Gottes beginnt auf Erden – durch unser Handeln“ gegeben: „So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört!“ (Mt 22,21). Jesus gibt hier zu verstehen, dass das jüdische Volk sowohl Pflichten gegenüber dem Staat als auch gegenüber Gott hat. Deswegen ruft er dazu auf, Steuern zu entrichten und friedlich mit Menschen anderer Religionen zusammenzuleben. Trotzdem stehen für ihn die Verpflichtungen, die ein Mensch gegenüber Gott hat, über den Gesetzen der amtierenden Machthaber. Solange die weltlichen Gebote nicht mit denen von Gott, wie zum Beispiel den Zehn Geboten, im Konflikt stehen, sieht er kein Problem darin, beiden zu folgen. Im Idealfall würden sich die christlichen Gebote mit den Gesetzen überschneiden, sodass Christen hier nicht wählen müssen. Ein Beispiel hierfür könnte die Sonntagsruhe sein, die auch für Nichtchristen eine willkommene Art der Erholung ist.“
Mag. Kathrin Fichtinger