/ Mai 6, 2025/ Aktuelles, Soziales

Diesen Weg durften wir mit unseren diesjährigen Maturanten während des Maturantengottesdienstes an ihrem letzten offiziellen Schultag, dem 30.4.2025, gehen. Dieser Tag war nicht nur Anlass zur Freude, sondern es waren auch Wehmut und Dankbarkeit damit verbunden.

Gemeinsam als Religionslehrerteam der 8. Klassen haben wir einen bedeutenden Text des Neuen Testaments für unseren Gottesdienst ausgewählt: Das 13. Kapitel des ersten Briefs des Apostels Paulus an die Korinther bringt vieles von dem zum Ausdruck, was wir in den letzten vier bzw. acht Jahren als Klassen- und Schulgemeinschaft erlebt, besprochen und erfahren haben: Vieles hat ein Ende, nur die Liebe hört niemals auf. Gleich im ersten Vers wird darauf hingewiesen, dass der Mensch, auch wenn er noch so viel kann, bloß eine lärmende Pauke wäre, wenn er die Liebe nicht hätte. Prof. Haslinger hat diesen Gedanken mit den Herausforderungen des Transhumanismus verbunden. Wie kann es uns gelingen, den technologischen Fortschritt mit inneren Werten wie Moral und Ethik in Einklang zu bringen? Die angestrebte ,,Optimierung des Menschen” darf nicht auf Kosten seiner individuellen Würde und seiner Fähigkeit zur Empathie geschehen! Prof. Fichtinger ist auf die Begrenztheit des menschlichen Erkennens eingegangen, wenn es in Vers 9 heißt: „Denn Stückwerk ist unser Erkennen.“ Betrachten wir Wissen nicht als etwas Abgeschlossenes, auch wenn wir ein Abschlusszeugnis in Händen halten. Betrachten wir auch Menschen nicht als ein offenes Buch, sondern sehen wir in jedem Einzelnen etwas Geheimnisvolles. Prof. Rabl hat seine Gedanken zum Korintherbrief mit der liebevollen Vorbereitung der Maturantinnen und Maturanten, aber auch des Religionslehrerteams verbunden. Es wird immer erfüllender sein, eine Aufgabe mit Liebe und Hingabe zu erledigen, anstatt sie einfach nur zu machen, damit man wieder etwas ,,abhaken” kann.

Der Text „Selig seid ihr“, der in Zusammenhang mit den Seligpreisungen im Matthäusevangelium steht, wurde von Schülerinnen und Schülern aus der 8a rezitiert und anschließend von einem Ensemble gesungen: „Selig seid ihr, wenn ihr Lieben lernt.“

Am Altar befanden sich Muscheln und Perlen. Die Muscheln waren Jakobsmuscheln, welche auch als Pilgermuscheln bezeichnet werden. Damit sind sie ein Sinnbild für den Weg und dafür, dass er nichts Abgeschlossenes ist. Jeder Maturant und jede Maturantin hatte die Möglichkeit, eine Perle aus der Glasschüssel in eine der Jakobsmuscheln zu legen und die Perle mit einem schönen Ereignis oder einer schönen Erfahrung im Laufe der Gymnasialzeit zu verbinden. Einige sprachen ihre prägenden Erlebnisse aus und teilten sie so mit den anderen.   

Die Fürbitten wurden von jeweils drei Schülerinnen aus den 8. Klassen vorgetragen. In diesen brachten sie ihre Hoffnungen für die Zukunft, Sorgen, Ängste in Bezug auf die bevorstehende Reifeprüfung, aber auch ihre Freuden zum Ausdruck.   

Dass der diesjährige Maturantengottesdienst auch zu einem musikalischen Genuss geworden ist, haben wir unseren Musikerinnen und Musikern zu verdanken. Sophie Pauer (8a) und Leonie Rammel (8c) eröffneten den Gottesdienst mit ihren Geigen und dem Duett Nr. 5 von Wolfgang Amadeus Mozart. Ein weiteres Instrumentalstück war von Matthias Grübl am Klavier und von Katharina Laister (beide 8b) an der Querflöte zu hören. Die Musikschülerinnen und Musikschüler musizierten unter Anleitung von Prof. Rabl das Lied „Slipping through my Fingers“ von ABBA. Dabei waren 15 Schülerinnen und Schüler beteiligt, und zwar mit Klavier, E-Gitarre, E-Bass, Violinen und zweistimmigem Gesang. Die wunderschöne Interpretation dieses Liedes berührte uns, was auch durch so manches Tränenvergießen sichtbar und spürbar wurde.

Sehr persönliche und auch lobende Worte fanden die drei Klassenvorstände Mag. Kathrin Fichtinger (8a), Mag. Franz Haider (8b) und Mag. Gregor Schmidt (8c) vor der Zeugnisverteilung. Das gemeinsame Abschlusslied „Gern haum tuat guat“ verdeutlichte das Gefühl, dass die Zeit, die wir miteinander verbringen durften, sehr schnell vergangen ist:

„Ziagn die Jåhr wia da Herbstwind durchs Lånd
möcht hoamwärts wåndern mit dir Hand in Hånd,
s’Lebn is schen,
schnell tuats vagehn,
åber die Liab bleibt bestehn.“

Mag. Kathrin Fichtinger, Mag. Friedrich Haslinger, Mag. Martin Rabl