„Ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen“ (Mt 25,36). Diese Stelle aus dem Matthäusevangelium zählt zu der Grundüberzeugung und zu der Motivation für Pfarrer Otto Allinger, die Häftlinge der Justizanstalt Krems-Stein regelmäßig zu besuchen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Dabei geht es um Alltägliches, um persönliche Lebensgeschichten, den Umgang mit der eigenen Schuld und damit verbunden sind auch viele Glaubensfragen. Gemeinsam wird gesungen, gebetet und Eucharistie gefeiert. Natürlich gibt es auch einzelne Beichtgespräche. Die Häftlinge bekommen selten Besuch, manche von ihnen gar keinen. Umso wertvoller ist daher die Gefängnisseelsorge für die Insassen der Justizanstalt. Viele der Häftlinge haben Bedenken, wie sie nach ihrer Entlassung von anderen gesehen werden. Vorurteile erschweren oftmals den Weg zurück in den Alltag. Trotz aller Schuld, die sie auf sich geladen haben, sollten wir uns in der Begegnung mit diesen Menschen die Aussage aus dem Matthäusevangelium in Erinnerung rufen: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40).
