/ Mai 10, 2024/ Aktuelles, Soziales, unterwegs

Voller Vorfreude und gut gelaunt machten sich die 6.Klassen samt Begleitlehrern Mag. Gabriele Haider, Mag. Franz Haider, Mag. Friedrich Haslinger und den 3 Klassenvorständen Mag. Gerhard Pauckner, Mag. Marlies Angrosch-Maar und Mag. Harald Hauer am 29.04.2024 morgens auf nach Berlin.

Nach langer, aber lustiger Fahrt kamen wir um 15:00 Uhr in der Spreemetropole an. Wir bezogen unsere Zimmer, und um 16:00 wartete unser Guide Frank Werdermann, der uns während der gesamten Reise betreute, bereits auf uns, um uns bei einem Spaziergang den wunderschönen Kurfürstendamm und die Kaiser-Willhelm-Gedächtniskirche zu zeigen. Wir waren während unseres gesamten Aufenthalts und während der Busfahrten in zwei Gruppen geteilt. Die zweite Gruppe hatte eine Führerin, nämlich Konstanze. Anschließend durften wir, wie auch in den darauffolgenden Tagen, Berlin bis um 21:30 Uhr eigenständig erkunden, bevor um 22:00 Uhr im Hotel die Nachtruhe begann.

Am Dienstag traf jede Gruppe gestärkt und ausgeschlafen wieder auf ihren Guide, die/der uns bei einer langen Rundfahrt die schönsten Plätze und Gebäude der 3-Flüsse-Stadt zeigte. Anschließend konnten wir den deutschen Bundestag besichtigen und hatten dank Herrn Werdermann bzw. Konstanze die einzigartige Gelegenheit, mit Kevin Kühnert, einem Abgeordneten zum deutschen Bundestag und gleichzeitig Generalsekretär der SPD, eine spannende und sehr interessante Fragerunde zu führen. Danach gingen wir gemeinsam auf die gläserne Kuppel des deutschen Bundestagsgebäudes, von der aus man einen herrlichen Blick auf die ganze Stadt hat. Nach diesem großartigen Programm wurden wir von unseren sehr freundlichen Busfahrern zuerst zum Brandenburger Tor und danach netterweise direkt zum Hotel gebracht, wo wir den Nachmittag auf eigene Faust ausklingen lassen konnten.

Der Mittwoch konfrontierte uns mit einem sehr interessanten, aber eher düsteren Kapitel der Berliner Geschichte, der Trennung der Deutschen Demokratischen Republik von der Bundesrepublik Deutschland. Nachdem uns Herr Werdermann während der morgendlichen Busfahrt eine Einführung in dieses Thema gegeben hatte, verbrachten wir den Vormittag in Kleingruppen geteilt mit einer von Ex-Insassen/Zeitzeugen gehaltenen Führung durch das DDR- Staatssicherheitsgefängnis Berlin-Hohenschönhausen. Dort wurden zur Zeit der Mauer viele Menschen unter brutalen Bedingungen festgehalten, Folter und sehr unwürdige Verhörmethoden standen auf der Tagesordnung. Viele der Häftlinge saßen dort ein, weil sie beim Überqueren der Mauer Richtung Westen erwischt worden waren oder mit Fluchtversuchen anderer in Verbindung standen. Nach einer angenehm sonnigen und schönen Mittagspause am Alexanderplatz wurden wir zum Tränenpalast, einer alten Bahnhofshalle, in der man früher von der BRD in die DDR gelangen konnte, gebracht. Heute wird sie als Ausstellungsort und Museum für dieses Kapitel der Berliner Geschichte genutzt. Als wir mit der dortigen Führung fertig waren, brachte uns unser Guide zu einer kleinen Wiese, über die früher die Berliner Mauer lief, wo wir mit ihm lange über die damalige Politik diskutieren konnten und uns über andere Möglichkeiten statt der Erbauung der Mauer unterhielten. Den Abend durften wir wieder frei nach unserem Belieben gestalten.

Der Donnerstag war abermals von einem traurigen Kapitel in Europas Geschichte gekennzeichnet, nämlich von Deutschland unter der Führung der NSDAP, dem damaligen Antisemitismus und damit, wie es den Zwangsarbeiter*innen zu dieser Zeit ging. Wir besuchten am Vormittag das frühere Zwangsarbeiterlager Berlin-Schöneweide, wo wir nach einer kurzen Einweisung seitens Herrn Werdermann wieder in Kleingruppen geteilt  und von den Führer*innen durch die Baracken und das unterirdisch angelegte Bunkersystem gebracht wurden. Beim Anblick und den Geschichten merkte man, wie es in uns allen zu arbeiten begann, man konnte manches Mal sprichwörtlich die Schatten vorbeilaufen hören. Nach einer stärkenden Mittagspause am Hackeschen Markt, in der wir viel über das Gesehene sprachen, hatten wir zuerst eine Führung durch die Blindenwerkstatt Otto Weidt, der ein sehr tapferer, sehbehinderter Mann war, der vielen sehbeeinträchtigten, aber auch gesunden Juden Schutz und Zuflucht während der NS-Zeit bot. Abschließend zeigte uns Herr Werdermann bei einem Spaziergang die Spandauer Vorstadt, einen ehemals von sehr vielen Juden bewohnten Teil Berlins. Den Abend verbrachten fast alle Schüler*innen bis 22:00 auf der Dachterrasse unseres Hotels, um die gemeinsamen Erlebnisse noch einmal Revue passieren zu lassen und sich innerlich von dieser wundervollen Stadt zu verabschieden.

Nach einem letzten ausgiebigen Frühstück kontrollierten die Lehrer unsere Zimmer und wir mussten unsere Schlüssel-Karten abgeben, bevor es gemeinsam mit unserem Guide zur österreichischen Botschaft ging. Dort mussten wir jedoch leider feststellen, dass die Botschaft unseren lange vereinbarten Termin schlichtweg vergessen hatte und somit kein Treffen mit dem österreichischen Botschafter mehr möglich war. Traurig wegen des verfrühten Endes, aber auch glücklich, bald wieder daheim zu sein, machten wir uns also auf den Weg zurück nach Zwettl, wo wir nach ein paar Pausen und einem langwierigen Stau bei Prag um 21:00 Uhr ankamen.

Ich möchte mich im Namen aller 6. Klassen bei den Lehrern, die uns begleiteten, insbesondere bei Herrn Professor Pauckner für die tolle Organisation bedanken. Außerdem gilt unser Dank unseren Busfahrern, ohne die diese Reise nicht möglich gewesen wäre und die unsere Sing- und Schreieinlagen immer gütig ertrugen. Zuletzt danken wir auch Herrn Frank Werdermann und seiner Mitarbeiterin Konstanze, die uns die gesamte Woche lang begleiteten und ihr Wissen an uns weitergaben.

Sebastian Hofbauer, 6B